Die Ausstellung Expanded Paint Tools mit Werken von Franz Ackermann, Mathilde ter Heijne, Tal R, Jörg Sasse und Thomas Scheibitz bildete den Auftakt des fünfteiligen Ausstellungszyklus Imagination Becomes Reality. Die Reihe spiegelte die fortwährende Auseinandersetzung der Sammlerin Ingvild Goetz mit der Malerei und zeigte, welche Rolle das Medium im Konzept ihrer Sammlung spielt. „Es ist interessant, dass viele Künstler*innen das Medium Malerei in Skulptur, in Fotografie und in Video expandieren lassen, dass sie also auf anderen Oberflächen ‚malen’, während umgekehrt Maler nicht selten ihre Bilderwelt erst am Computer generieren, um sie anschließend auf die Leinwand zu übertragen“, erklärt Ingvild Goetz.
Franz Ackermann verbindet in seinen Mental-Maps individuelle Raum-und Zeiterfahrungen. Sie dienen als Ausgangspunkt für seine großformatigen Gemälde, wie z. B. Untitled (Evasion XIII –5 Stars Tropical) (1997). Ähnlich wie eine Werkbank verwendet Tal R seine Leinwand in Princess (2005), wenn er darauf Schicht um Schicht neue Bildwelten aus unterschiedlichen Materialien entstehen lässt. Thomas Scheibitz vereint in seinem Werk Malerei, Skulptur, Collage und Fotografie. Dabei greift er traditionelle Sujets wie Stillleben, Porträt und Landschaft auf, um sie auf ihre Aktualität zu befragen. Jörg Sasse gelangte von seinen fotografischen Stillleben zu computergenerierten Bildwelten. Mit seinen Werken, wie z. B. 8246 (2000), steht er beispielhaft für eine jüngere Künstlergeneration, die den Pinsel gegen die Computermaus eingetauscht hat. Die niederländische Künstlerin Mathilde ter Heijne war erstmals im süddeutschen Raum mit vier Video–und Soundinstallationen im BASE 103 in der Sammlung Goetz zu Gast. Durch Computermanipulation lässt sie in ihrem Film The Invisible Hero (2005), die Grenzen von Raum und Subjekt verschwimmen.
Vortrag von Jörg Sasse im Rahmen der Ausstellung Expanded Paint Tools:
Fotografie als bilderzeugendes Medium in Alltag und Kunst
21. November 2005 | Pinakothek der Moderne, Ernst von Siemens-Auditorium