Entrance of the exhibition rooms in the air-raid shelter at Haus der Kunst with floor sculpture by Cyrill Lachauer: a flower bed with different cactuses. Cyrill Lachauer, Sammlung Goetz, München
Online Präsentation

Cyrill Lachauer digital

Die Ausstellung Cyrill Lachauer. I Am Not Sea, I Am Not Land der Sammlung Goetz im Haus der Kunst muss leider pausieren. Einen Einblick in die Gedankenwelt des Künstlers bietet unsere Online-Präsentation mit einer Auswahl der Videofilme und Installationsaufnahmen aus dem Haus der Kunst, die wir Ihnen auf unserer Website während der Zeit der Schließung der Museen präsentieren.

#sammlunggoetzdigital

Der Künstler

Cyrill Lachauer wurde 1979 in Rosenheim geboren und lebt in Berlin. Er studierte Regie, Ethnologie und Bildende Kunst. Außerdem ist er Mitgründer von Flipping the Coin Records, Films and Books, Berlin und unternahm zahlreiche Feldforschungen. In seiner neuen Installation, die er für die Ausstellung der Sammlung Goetz im Haus der Kunst geschaffen hat, setzt er sich mit der Idee von Land und Landschaft in den verschiedensten Ausformungen auseinander. 

Porträt des Künstlers Cyrill Lachauer vor einem Gemälde der Alten Pinakothek in München. Cyrill Lachauer, Sammlung Goetz, München

Sunken Cities, Floating Skies

Der Film Sunken Cities, Floating Skies ist eine zentrale Arbeit in der Ausstellung. Er beginnt mit einer Großaufnahme des bekannten, 1567 entstandenen Gemäldes Das Schlaraffenland von Pieter Bruegel d. Ä.. In einer knapp halbstündigen Kamerafahrt zoomt Cyrill Lachauer in das Bild hinein. Begleitet wird der Film von dem Text Sunken Cities, Floating Skies, den der Künstler während einer Reise mit Güterzügen von Florida nach New Mexiko geschrieben hat. Er handelt von Begegnungen mit Menschen am Rande der Gesellschaft, von gescheiterten Wunschvorstellungen und Orten des Niedergangs. Lachauer hat dazu mit dem Künstler und DJ Moritz Stumm eine Soundcollage entwickelt.

Vom Unterwegssein

Getrieben von der Idee einer erzählenden Landschaft, in die gleichsam die Geschichte seiner Bewohner*innen miteingeschrieben ist, begab sich Cyrill Lachauer auf Reisen. Dabei entstand die Multimediainstallation Cockaigne – I Am Not Sea, I Am Not Land mit Filmen, Videos, Diaprojektion, Soundinstallationen, Fotografien und Wandtexten. Offen bleibt, wieviel eigene Geschichte er mit in diese Arbeit hereingebracht hat.

Justin

In dem Film Justin treffen wir auf den gleichnamigen queeren Parkarbeiter, den Cyrill Lachauer bei seinen Aufenthalten im Yosemite Valley kennengelernt hat. Justin tanzt in Frauenkleidern zu Füßen des El Capitan, einer Granitwand, die als Eldorado für Kletterer gilt. In diesem Film treffen somit zwei sehr unterschiedliche Vorstellungen von Männlichkeit aufeinander.

Vom Fliegen

Ein hell gestrichener Raum im Zentrum des ehemaligen Luftschutzkellers durchbricht die Folge der Kabinette. Dort ist kein Film zu sehen, sondern nur die Stimme einer Opernsängerin zu hören, die immer die gleiche Zeile „If I could only“ singt. Es ist der Moment der Hoffnung, in dem es eine Öffnung nach oben gibt, in dem die Begrenzung des Kellers abfällt. 

Amerika

Der Film Amerika erzählt von gescheiterten Träumen. Darin begegnen wir Barrit, einem in Deutschland lebenden US-Bürger, den Lachauer in Berlin kennengelernt hat. Zusammen träumten sie davon in der Tradition von amerikanischen Wanderarbeiter*innen auf Güterzügen durch die USA zu fahren. Doch aus der Reise wurde nichts. Stattdessen besuchten sie den in nur zweieinhalb Autostunden von Berlin erreichbaren Ort Amerika in Sachsen.

Konflikte und Krisen

Gewalttätige Auseinandersetzungen und die Ausbeutung der Natur geben Zeugnis vom Aspekt des geraubten Landes. Die dadurch entstandenen Konflikte werden über Generationen hinweg weiter fortgeschrieben. Zurück bleibt zerstörte Landschaft, der Verlust von Heimat und ein Gefühl der Ortlosigkeit.

Dodging Raindrops – A Separate Reality

In seinem Film Dodging Raindrops – A Separate Reality begibt sich Cyrill Lachauer auf den Spuren des umstrittenen Ethnologen Carlos Castaneda durch die USA. Er begegnet darin Rodeoreitern, Gangster Rappern und angeblichen indigenen Schamanen. Der Film erzählt vom Verlust von Heimat und der Suche nach einer eigenen Identität.

Esel

Der Ausstellungsrundgang schließt mit dem Film Esel, in dem sich Lachauer auf ein Ritual aus der nördlichen Alpenregion bezieht. Nach altem Brauch tanzen dort archaisch maskierte Männer in buntfarbigen Fetzenkostümen Anfang Dezember durch den Ort. Lachauer lässt in seinem Film zwei Esel in der norditalienischen Berglandschaft zu einem von Moritz Stumm komponierten Soundtrack auftreten.