Ausstellungsgebäude

Architekten: Jaques Herzog & Pierre de Meuron, Basel
Projekt: 1989/90
Ausführung: 1991/92
Planung und Realisierung: Josef Peter Meier-Scupin, München
Ausstellungsräume: in Zusammenarbeit mit dem Künstler Helmut Federle
Bauherrschaft: Ingvild Goetz

Das Ausstellungsgebäude der Sammlung Goetz wurde von den Schweizer Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron 1989/90 entworfen und 1993 fertiggestellt. Es ist ein lang gestrecktes zweistöckiges Bauwerk mit zusätzlichem Zwischengeschoss, das sich auf einem parkähnlichen Grundstück befindet. Leicht, fast schwebend, ruht der schlichte Baukörper auf einem transluziden Sockel. Die Fassade aus Holz, Glas und Aluminium wird durch einen streng geometrischen Aufbau strukturiert. Ein Flachdach mit umlaufendem Fensterband schließt das Gebäude nach oben hin ab.Um optimale Bedingungen für die Präsentation von Kunstwerken auf einer minimalen Grundfläche zu schaffen, wurden die Raumvolumina so intelligent ineinander geschoben, dass zwei nahezu identische Ausstellungsgeschosse mit Tageslicht entstanden.

Der Eingangsbereich ist durch Glastüren sowohl von der Straßenseite als auch vom Garten aus erreichbar. Von dort führen Treppen in das Ober- und Untergeschoss des Gebäudes. Blendfreies und gleichmäßiges Tageslicht fällt durch das umlaufende Fensterband aus mattem Glas in die Ausstellungsräume.

Ausgangspunkt für diese zugleich zweckmäßige und raffinierte Lösung bildet eine offene Stahlbetonwanne mit den Maßen von 8 mal 24 mal 3 Metern, die bis zu ihrem oberen Rand im Grund versenkt wurde. Darauf ruhen zwei Stahlbetonbrücken, die eine Holzkonstruktion aus Pfosten und Riegel tragen. So entsteht von außen der Eindruck einer schwebenden „Kiste“ aus Birkenholz. Im Inneren schaffen die gemauerten und einfach verputzten Wände im Zusammenspiel mit den bündig eingelassenen Fenstern ein harmonisches Raumgefüge.

Das Frühwerk von Herzog & de Meuron gehört zu den Ikonen der zeitgenössischen Architektur. Es handelt sich um ihr erstes Ausstellungsgebäude und machte sie international bekannt. Die Sammlerin Ingvild Goetz hatte es ursprünglich als privates Sammlerhaus geplant, aber schon kurz nach der Einweihung 1993 auch für das Publikum geöffnet. 2014 schenkte sie das Gebäude und das Grundstück dem Freistaat Bayern, der er es gemäß dem Wunsch der Sammlerin als Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst fortführt.

BASE 103

2004 vergrößerte sich die Ausstellungsfläche der Sammlung Goetz durch eine unterirdische Erweiterung, die zunächst zur Präsentation von Medienkunst eingerichtet wurde. Die Erweiterung war notwendig geworden, weil sich der Sammlungsschwerpunkt hin zu Filmen, Videos und Installationen verlagert hatte. Diese erfordern andere Präsentationsbedingungen, als die für Malerei und Skulptur geschaffenen Räume im Sammlerhaus bieten können.  

Der Umbau der bereits bestehenden von Josef Peter Meier-Scupin geschaffenen Lagerräume erfolgte durch Wolfgang Brune in enger Absprache mit Jaques Herzog & Pierre De Meuron. In der Einfachheit der Mittel und dem Format bleiben sie dem ursprünglichen architektonischen Grundgedanken des Sammlungsgebäudes der Schweizer Architekten verpflichtet.

Durch eine Schleuse gelangt der Besucher ins BASE 103. Auf der rechten Seite liegt ein kleiner Filmraum. Folgt man weiter dem Weg durch die Schleuse gelangt man über ein paar Treppenstufen in einen weitläufigen Raum, in dem nahezu alle Projektionsarten möglich sind. Er ist auf vielfältige Arten teilbar und erlaubt auch aufwändige Präsentationen des Sammlungsbestandes. Am anderen Ende des Raumes schließt sich ein schmales Kabinett an.