Ein Gespräch zwischen der Sammlung Goetz und dem Künstler über tägliche Motivation und Inspiration
Was ist Deine tägliche Motivation, Isaac Julien?
Es ist schwer, eine oder auch nur ein paar Motivationsquellen zu isolieren, da ich sagen kann, dass ich meine Arbeit lebe und atme. Meine Motivation liegt demnach im Schaffen, als Antwort und im Dialog mit der Geschichte und den aktuellen Ereignissen. Ich habe außerdem das Glück, Teil eines wunderbaren Netzwerks von Freunden und Mitarbeiter*innen zu sein, die auch eine endlose Inspirationsquelle intellektueller und emotionaler “Nahrung” darstellen.
Woher nimmst Du Deine Inspiration in diesen Tagen?
Im Allgemeinen ist meine künstlerische Praxis ein poetischer Kommentar zu Geschichte, Theorie und Politik. Ich denke, wir sind uns alle einig, dass das aktuelle globale Szenario eine Menge Themen bietet, die man reflektieren, problematisieren und ausarbeiten kann. Ich schöpfe Inspiration aber auch aus Gesprächen, die ich mit Kurator*innen, Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und Student*innen führe. Manchmal kann ein Ausstellungsvorschlag oder die Beauftragung einer neuen Arbeit unglaublich inspirierend sein, da sie die Art und Weise, wie ich mein eigenes Werk betrachte, verändern oder völlig neue Ideen und Themen in meine Praxis einbringen.
Woran arbeitest Du gerade?
Ich habe mich in den vergangenen Monaten hauptsächlich dem Isaac Julien Lab an der University of California, Santa Cruz, gewidmet, wo ich und mein Partner Mark Nash immer einen Teil des Jahres arbeiten und ein Graduiertenprogramm betreuen, das sich mit den Themen “Bewegtbildkunst” und “Kuratieren” beschäftigt. Außerdem habe ich an vielen Webinaren und Gesprächen für die Präsentation von Lessons of the Hour - Frederick Douglass im Vereinigten Königreich in diesem Jahr teilgenommen. Zudem ist eine weitere Einzelausstellung in diesem Jahr geplant: Lina Bo Bardi - A Marvellous Entanglement wird im Guggenheim Bilbao gezeigt. Wir produzieren dafür eine umfangreiche Publikation, die dem Stück und Douglass gewidmet ist. Dann arbeiten wir gerade an einem neuen Kooperationsprojekt, das auf der Sharjah Biennale in 2022 Premiere haben wird. Natürlich gibt es auch noch andere große Projekte, auf die ich mich riesig freue und die ich bald ankündigen werde.
